Hallo liebe Blogleser_innen,
Heute geht es darum, wie man Schuhe interessant fotografieren kann, wenn gerade kein Model da ist. Ihr kennt das wahrscheinlich alle. Da werden Schuhe in eine weiße Hohlkehle gestellt und jeweils rechts und links (meistens mit Softboxen) angeblitzt und eventuell kommt noch von oben Licht, damit alles gleichmäßig ausgeleuchtet ist. Und heraus kommen dann relativ langweilige Fotos, die zwar auf weißen Hintergrund freigestellt sind aber sonst wie tausend andere Fotos aussehen.
Und das sieht dann so aus. Sobald man jedoch einen Menschen als Model hat werden Fotos sofort interessanter. Aber es geht auch ohne. Und wie man das macht will ich Euch heute zeigen. Es geht darum, dass man das Licht etwas dramatischer gestaltet.
Ich hatte ja bereits das letzte Mal angekündigt, dass ich auch mal zeigen werden, wie man mit Studioblitzen und anderen Equipment. Und wie ihr seht, ist vieles Bastelarbeit und Improvisation. Der Vorteil von Studioblitzen ist, dass man ein Einstelllicht hat und durch den Sucher des Fotoapparates sehen kann, wie das Licht hinterher ungefähr aussieht. Das kann man bei Aufsteckblitzen leider nicht. Hier der Aufbau des Lichtssetups. Ich erkläre das später.
Zunächst aber kommt es auf die Vorarbeit oder Bildkomposition an. In diesem Fall wollte ich eine Spiegelung erzeugen ohne die Schuhe auf eine Fläche stellen zu müssen. Das Problem bei Flächen ist immer, dass diese sich in den Objekten einspiegeln und Lichtkannten deshalb nicht durchgängig erzeugt werden können, da ab der Fläche halt Schluss ist. Also habe ich beide Schuhe übereinander gestellt und als Gimmik sollten die Schnürsenkel in der Luft schweben lassen.
So nun zum Licht. Der Hintergrund wurde mit einem Blitz und Folie blau geblitzt. Damit nicht zuviel von dem Blitz auf die Schuhe streute, hatte ich Barndoors (Scheunenklappen) vor den Blitz geschnallt. Damit konnte ich Licht gezielter setzen.
Mit war es wichtig, dass die Schuhe von rechts und links schöne Lichtkannten und Reflexe hatten. Dazu habe ich rechts das Striplight hinter den Schuh gestellt und im 45 Grandwinkel zum Schuhs ausgerichtet. Damit bildete sich auf den oberen Teil des Schuhs bis rechts nach vorne eine schöne Lichtkannte (Siehe nächstes Bild)
Das linke Striplight hatte ich etwa hinter dem Schuh im 90-Gradwinkel zum Schuh gesetzt. Das Streulicht des Striplight reichte hier aus, um hinten eine schöne Lichtkannte zu erzeugen (Siehe nächstes Bild). Jetzt war der Schuh nur noch von vorne etwas dunkel.
Das Hauptlicht habe ich mit einem Blitz mit Reflektor und einer 10‘“ Wabe (Honeycombgrid) erzeugt. Die Wabe deshalb, damit wird das Licht gerichtet und man kann bestimmen, wo das Licht ist und wo nicht. Mit war es wichtig, dass durch das Hauptlicht die Wirkung der Striplights von rechts und Links nicht wieder zu Nichte gemacht werden. Siehe nächstes Bild. Das Bild sah zwar schon ganz gut aus. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass da noch mehr geht.
Nach etwas Spielerei mit dem Blitz (das ist oftmals nur ein drehen von wenigen Millimetern) war ich mit dem Resultat zufrieden. Das Licht hatte jetzt etwas leicht dramatisches und auch kontrastreich genug.
Zum Schluss hatte ich dann den Schuh weggenommen und nur noch mal den Hintergrund fotografiert, damit ich den reinen Hintergrund für die spätere Nachbearbeitung in Photoshop zur Verfügung hatte. Bei so erzeugten Spiegelungen ist es wichtig, dass man den natürlichen Look einer Spiegelung hinbekommt. Das geht dann mit Ausmaskierung mit einem Verlauf von dem Objekt in Richtung Hintergrund. Ebenso hatte ich damit auch die Aufhängung der Schnürsenkel ausmaskiert. Ich halte die Maskierungsmethode für besser als das wegstempeln. Hier hat man jederzeit die Möglichkeit Ungenauigkeiten zu korrigieren.Übrigens die helleren Streifen kommen vom Streulicht des Striplight. Diese standen schon ziemlich dicht am hintergrund. Ich fand den Effekt aber interessant. Abhilfe kann man entweder durch schwarze Abschatter nach hinten oder Waben schaffen. Oder man hat ein großes Studio und der Hintergrund ist weit genug entfernt.
Und hier das Bild nach der Retusche in Photoshop (ca. 15 Minuten Arbeit).
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+++ Interessantes aus dem www +++
Tilo Gockel: Produktfotografie mit zwei Halogenlampen. Rechts interessant über die Wirkung von Brennweiten in der Produktfotografie – http://fotopraxis.net/2015/01/25/tekom-workshop-2/
Tutorial: Creating an outdoor product shot und dabei auch noch Regen machen –
So das war es dann wieder für heute. Martin Behrsing